4
Möchte doch ein eifriges Studium der Geschichte
unsers herrlichen Vaterlandes schon in die jungen Herzen
deutscher Knaben den freudigen Entschluß pflanzen, der-
einst auch mit fortzubauen an dem hohen Dome deutscher
Ehre und denselben, wo es sein muß, mit Gut und Blut
zu schirmen, wie es die Väter gethan!
Eis leben den 26. Juni 1861.
Per Versager.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
17
ober verdrängt. Die Hellenen zerfielen in 4 Stämme:
Aeoler, Dorer, Achäer und Ionier.
Größere Kultur soll durch Einwanderer in Grie-
chenland verbreitet worden sein:
(1500)Cecrops aus Sais gründet die Cecropia, die
Burg von Athen, und führt Ackerbau ein.
Der Phönicier Cadmus gründet die Cadmea,
die Burg von Theben. (Buchstabenschrift,
Münzen.)
Er war ein Sohn des tyrischen Königs Agenor.
Seine Schwester war Europa, die von Zeus in
Gestalt eines Stiers entführt wurde. Cadmus
wollte seine Schwester aufsuchen und kam in Folge
eines Orakels i) nach Böotien.
Danaus aus Chemmis in Oberägypten wan-
dert in Argos ein.
Er wich seinem Bruder Aegyptus, welcher 50
Söhne hatte. Diese aber folgten ihm unter dem
Vorwände, sich mit seinen 50 Töchtern zu vermählen.
Letztere morden ihre jungen Ehemänner, nur Hy-
permnestra schonte den ihrigen, den Lynceus. Dieser
stieß den Danaus später vom Throne.
(1300) Pelops, Sohn des Tantalus,^) aus Lydien,
wandert in Pi sa ein.
Dadurch, daß erden Oenomaus im Wagenrennen
besiegte, 1) gewann er dessen Tochter Hippodamia
zur Gattin. Die Söhne des Pelops waren A tr eu s
und Thyestes,ra) die des Atreuö Agamemnon
und Men elaus (die Atriden), der Sohn des Thyest
war Aegisthus, Mörder des Agamemnon. Der
Sohn des Agamemnon und der Clytämnestra war
Or e 0 e S.n)
(1230) Der Argonautenzug.
Phrixus und Helle siohen auf einem Widder mit
i) Er sollte einer Kuh folgen. Erzähle die Sage von den gesäten
Drachenzähnen.
k) Erzähle die Frevel desselben und seine Strafe in der Unter-
welt. — Seine Tochter war die vor Schmerz versteinerte
Niobe. (Beleidigte die Latonas.
l) Mit Hülfe des Wagenlenkers Myrtilus. Erzähle dessen Tod.
m) Welche Greuelthat beging Atreus gegen die Söhne des Thyest?
n) Wie ward Orest ein Muttermörder?
2
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TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
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Extrahierte Personennamen: Cadmus Danaus Myrtilus
Extrahierte Ortsnamen: Athen Theben Europa Oberägypten Argos Clytämnestra
Amerika.
249
die von Europäerinnen Gebornen und die, welche Euro-
päer und Negerinnen zu Eltern haben, beißen Mulat-
ren und die, welche von Europäern und Indianerinnen
erzeugt wurden, heißen Mestizen. Von Europäischen
Sprachen sind am meisten die Englische, Spanische und
Portugiesische verbreitet. Die herrschende Religion ist
die christliche; Herden finden sich nur unter den Einge-
bornen (von welchen jedoch die meisten auch Christen
sind) und unter den Negern, wovon auch viele sich zum
Cbristenthum bekennen. Ueberhaupl haben die eingewan-
derten Europäer Europäische Kultur mitgebracht, und
in den von ihnen bewohnten Gegenden werden nicht
allein Ackerbau, Gewerbe und Fabriken unterhalten, son-
dern es wird auch für wissenschaftlichen Unterricht gesorgt,
worin jedoch die Nordamerikaner den Vorzug vor den
Südamerikanern baben. Der Handel ist wichtig, vor-
züglich der Eeehandcl, der jedoch am meisten in den
Händen der Europäer und Nordamerikaner sich befindet.
Mit Ausnahme der noch im rohen Naturzustände leben,
den Wilden, bestehen hier ordentliche Staaten fast durch-
gehende mit republikanischer Verfassung; der übrige Theil
bildet Kolonialbesitzungen der Europäer.
Schon oben ist gesagt worden, daß Amerika von
der Natur in zwei große, durch eine Landenge mit ein-
ander zusammenhängende Halbinseln getheilt ist, die
Nord, und Südamerika heißen Zwischen beiden,
in dem großen Mexikanischen Meerbusen, liegen ansehn-
liche Inselgruppen, welche man Westindien nennt.
Zu Nordamerika gehören die Nordpolarlander, die
Länder an der Bassins - und Hudsonsbai, die freien In-
dianer-Länder, die Länder an der Nordwestküste, das
Brittische Amerika, die vereinigten Nordamerikanischen,
Mexikanischen und die Staaten von Mitselamerika; zu
Weftin dien die großen und kleinen Antillen nebst den
Dahama- Inseln, auch werden gewöhnlich, aber un-
richtig, die Bermudischen Inseln dabin gerechnet; und
zu Südamerika die Republiken Venezuela, Neugra-
nada, Ecuador (diese 3 hießen sonst Colombia), Peru,
Chile, Bolivia, Rio de la Plata und Uruguay, Pa-
raguay, Brasilien, Guayana, Araukanien, Patagonien,
Fruerlund, wozu noch die Südpolarläudrr kommen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Nord Westindien Nordamerika Venezuela Ecuador Peru Chile Bolivia Uruguay Brasilien Guayana Patagonien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
575
Fidschi-Inseln.
Die Fidschi-Inseln.
Diese Inseln, auch Viti-Inseln genannt, wurden von Tas-
man 1643 zuerst gesehen; und obgleich in neuerer Zeit stark besucht
wegen des daselbst wachsenden Sandelholzes, gehören sie dennoch zu
den am Wenigsten bekannten Theilen der Südsee. Die größern der-
selben sind hoch und mit Bergen angefüllt, die kleinern niedrig. Die
Einwohner gehören zur Ozeanischen Rasse, sind groß, von ziemlich
gut gebildeter Form und in der Eivilisation weiter als viele andere
Südsee-Insulaner vorgeschritten, dabei aber der Menschenfresserei oder
dem Kanibalismus ergeben. Ihre Wohnungen sind, wie Dillon,
der hier einige Zeit sich aufhielt, versichert, die größten und reinlichsten
in der Südfee. Sie haben Töpferwaaren und genießen gekochte oder
gesottene Speisen. Auch rühmt sie Dillon als die besten Schiffer
der Südfee, welche Fahrzeuge haben, die 90 bis 120 F. lang, 6 F.
tief und 22 F. breit sind und 350 Krieger fassen können. Ihre
Gastfreundschaft ist eines civilisirten Volks würdig. Aber bei allen
diesen guten Eigenschaften, herrschen unter ihnen solche Gebrauche, die
das menschliche Gefühl empören. Unter andern sehen sie die Frauen
als Lastthiere an und behandeln sie hart. Die Frau grabt, säet,
pflegt die jungen Pflanzen, leitet das Geschäft der Erndte, bereitet die
Speisen und vertritt in der That überall die Stelle des Mannes,
ausgenommen im Kriege, wahrend dieser seine Zeit mit Nichtsthun
hinbringt. Uebrigens ist das weibliche Geschlecht zücktiger als irgend-
wo in der Südsee. Die Vater verloben ihre Töchter schon, wenn sie
nur wenige Tage alt sind. Watkins, ein Missionar der Wesley-
anischen Gesellschaft auf den Freundschafts-Inseln macht uns mit
mehreren der grausamen Gebrauche dieser Insulaner bekannt. Einer
unter diesen ist die Erdrosselung der Wittwen bei dem Tode ihrer
Männer. Sobald der Mann gestorben ist, bereitet sich die unglück-
liche Frau auf ihr Schicksal vor; sie setzt sich nieder, der Strick wird
ihr um den Hals gelegt. Ein Mann legt die Hand auf das Haupt
derselben, und andere Männer ziehen dann die Enden des Strickes
an, bis der Tod erfolgt. Eine andere grausame Sitte ist die des
Lebendigbegrabens. Leute, die zu alt oder zu gebrechlich sind, um lan-
ger Dienste leisten zu können, werden Opfer dieser Barbarei. Zuwei-
len erfolgt diese grausame Handlung auf die eigenen Bitten alter
Leute, aber dann wird durchaus kein Versuch gemacht, sie durch Zu-
reden von ihrem Entschlüsse abzubringen, sondern man grabt ein vier-
eckiges Loch, führt den Alten oder Gebrechlichen zu demselben hin,
und nachdem man ihn in sitzender Stellung hinabgelassen hat, füllt
man das Grab mit Erde aus, die von den eigenen Angehörigen oder
Nachbarn fest getreten, ja mit großer Gewalt festgestampft wird, ohne
auf die Klagetöne des Sterbenden zu achten.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
180
Europa.
•ein Hauptzug im Charakter der Mainoten. Wer, ein Opfer der Tür-
kischen Tyrannei, einen Zufluchtsort bei ihnen suchte, wurde mit aller
Sorgfalt, welche der Freundschaft oder dem Unglücke gebührt, aufge-
nommen. Wahrend eines Kampfes bringen die Frauen ihren Män-
nern Proviant und Munition, und theilen ihre Gefahren und Be-
schwerden. Wird ein Mann schwer verwundet, so ergreift die Gattin
seine Waffen und eilt zur Rache. Eine derselben sah in dem neuesten
Freiheitskriege ihren Sohn vor ihren Augen fallen. Sie faßte sein
Schwert und rief: „Schlummre, mein Kind, ich übernehme deinen
Posten." Eine andere war schwer am Knie verwundet, und rief dem
staunenden Feinde zu: „Kann ich auch nimmer arbeiten, so werde ich
Kinder erziehen, die mich rachen." Eine junge Ehefrau fand ihren
am rechten Arm verwundeten Gatten. Die Kugel war im Fleisch
stecken geblieben; sie sog das Blut aus der Wunde, brachte allmahlig
die Kugel mit der Zunge los, reichte sie dem Gatten und sprach:
„Hier, sende sie dem Feinde zurück!" Der Mütter Beispiel begeistert
die Töchter; so trug ein junges Mädchen ihrem Bruder Pulver und
Blei zu, als er gerade den Sabel zog, um zwei Türken zu bekämpfen;
sie ergriff sein Gewehr und schoß einen nieder, wahrend er den Andern
zu Boden streckte. Doch nach einem Reisenden, der kürzlich aus Grie-
chenland zurückgekehrt ist, sollen die Mainoten von Person keineswe-
ges so tapfer sein, wie sie ausgegeben werden, und überhaupt als Krie-
ger nur dann in Betracht kommen, wenn sie es mit den schlecht dis-
ciplinirten Türken zu thun hatten.
Die wildesten und unbändigsten von allen Mainoten sind die
Kakovunioten, welche vorzüglich die Gegenden des Vorgebirges
Matapan bewohnen, und nach Einigen zwar Nachbarn der Mainoten
sind, aber nicht zu ihnen gehören. Ihr Name Kakovuniote drückt im
Deutschen so viel aus als schlimme Gebirgsbewohner. Und
dieser Name kommt ihnen mit Recht zu; denn wehe dem Schiffe, das
an dieser Küste strandet, oder wegen Windstille zurückgehalten wird.
Dieser Stamm gesetzloser Landstreicher, aus Albanien eingewandert, und
wenigstens früher den Reisenden sehr gefährlich, hat ein schwarzes, fin-
steres Auge, einen kurzen und untersetzten Körper und ein braun ge-
branntes Gesicht. Auf dem Kopfe tragen sie eine kleine platte Mütze;
die Farbe chres Anzuges ist erdfahl, um von denen, welche sie angreifen
wollen, nicht entdeckt zu werden. Weiber und Kinder nehmen an ih-
ren Raubzügen Antheil; ihre Geistlichen selbst besteigen zuweilen die
ausgerüsteten Schaluppen, um, wie sie sagen, den Zehnten der Beute
einzuerndten. Der ganze Volksstamm ist mit dem Waffenhandwerk
vertraut; man zählt die Männer nur nach der Anzahl der Schußwaf-
fen. Alle ihre Häuser sind mit Schießscharten versehen, und die Hö-
hen, wohin sie flüchten, befestigt; fehlt es ihnen an einem Auszuge zur
See, so bekriegen sie sich untereinander selbst. Von Haus zu Haus,
von Höhle zu Höhle entspinnt sich der Kampf; nur die Religion ver-
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322
A si en.
rathet, so wird sie gewissermaßen zur Magd, die den ganzen Tag zu
arbeiten hat, während der Mann in seinem Zelte ganz müßig ist und
nichts thut, als seine Pfeife rauchen und eine Art Bretspiel spielen.
Ec rechtfertigt dieses damit, daß seine Frau zu Hause arbeiten müsse,
da ihm auf seinen Reisen so viele Strapazen zu Theil würden. Nichts
macht aber den Beduinen-Weibern so viel Mühe, als das Wasserholen.
Die Zelte sind nur selten sehr nahe an einem Brunnen ausgeschlagen;
und betragt diese Entfernung etwa nur \ Stunde, so halten die Bedui-
nen es nicht für nöthig, sich zum Wasserholen der Kameele zu bedienen;
sondern die Weiber müssen, im Falle, daß keine Esel vorhanden sind,
jeden Abend das Wasser in langen Schlauchen auf dem Rücken nach
Hause schaffen, und sind oft sogar genöthigt, ein zweitesmal nach der
Quelle zu gehen. Vielweiberei ist zwar den Beduinen als Muhame-
danern nach dem Gesetze erlaubt, indeß begnügt sich die größere Anzahl
der Araber mit einem Weibe, und nur sehr wenige haben 2 Weiber;
jedoch entschädigt sich der Beduine dadurch, daß ec häufig seine Weiber
verändert; denn wenn einer von ihnen bei einer geringen Veranlas-
sung unzufrieden mit seinem Weibe wird, so scheidet er sich von ihr
mit den Worten: „ent talek" (du bist geschieden). Alsdann giebt
ec ihr ein weibliches Kameel und sendet sie zu den Zelten ihrer Familie
zurück. Er ist nicht genöthigt, irgend einen Grund auzugeben, auch
bringt dies weder der geschiedenen Frau, noch ihrer Familie die geringste
Schande. Jedermann entschuldigt den Mann mit den Worten: „er
fand keinen Geschmack an ihr." Vielleicht noch an demselben Tage
hält er Verlöbniß mit einer andern Weibsperson; seine verstoßene Frau
dagegen muß 40 Tage warten, ehe sie das Weib eines andern Man-
nes werden kann. Es kann eine Frau drei- oder viermal geschieden
seyn, ohne daß deshalb der geringste Flecken oder wirkliche Schuld auf
ihrem Charakter hastet. Es giebt Araber, die auf solche Weise über
50 verschiedene Weiber gehabt haben. Wer ein Kameel daran wenden
will, kann die Scheidung vornehmen und seine Weiber so oft verän-
dern^ als ihm beliebt.
Das Gesetz gestattet dem Weibe auch eine Art von Scheidung.
Lebt sie nicht glücklich im Zelts ihres Mannes, so nimmt sie ihre
Zuflucht zu ihrem Vater oder zu ihren Verwandten. Der Mann
darf sie durch Versprechen von Geschenken zur Rückkehr zu bewegen
suchen; weigert sie sich aber, so darf er sie nicht gewaltsam nehmen.
Das Einzige, was er thun darf, beschrankt sich darauf, ihr den Schei-
dungsspruch (ent talek) vorzuenthalten, ohne welchen sie nicht wieder
heirathen kann. Der Mann wird zuweilen durch ein Geschenk von
mehreren Kameelen dahin gebracht, die Worte der Scheidung auszu-
sprechen, bleibt er aber bei seiner Weigerung, so ist die Frau zu einem
ledigen Leben verurtheilt. Solcher auf diese Weise von ihrem Manne
getrennter, aber nicht regelmäßig geschiedener Frauen giebt es sehr viele,
dagegen sind keine alten Jungfern unter den Arabern zu finden.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
440
\ ' ' \ -
A sien.'
dann vor dem Opferfeuer, stets für sie sorgen zu wollen und führt
sie am kleinen Finger der rechten Hand dreimal im Kreise herum.
Wenn dies geschehen ist, wird roher Reiß gebracht, unter welchen der
Priester etwas Safran mischt und davon beiden jungen. Eheleuten auf
die Schultern streut, worin alle Anwesenden ihm nachfolgen. Dies
ist der Segen, der über die Ehe gesprochen wird und ihre Weihe be-
schließt. Der übrige Tag geht in Belustigungen hin. Wenn die Neu-
vermählte, die bis nach zurückgelegten Kinderjahren in ihrem väterlichen
Hause bleibt, dasselbe verlaßt, um zu ihrem Gatten zu ziehen, so gieb!
dies Gelegenheit zu einer zweiten, der erstem ähnlichen Hochzeitfeier.
Bekannt ist die furchtbare Sitte, daß die Wittwen sich zugleich
mit dem Leichname des Gatten lebendig verbrennen lassen, welche Flam-
menweihe der Wittwen Sutti heißt. Dieses Verbrennen der Witt-
wen beruht nicht auf einer Vorschrift der uralten Neligionsbücher der
Hindus, sondern ist spatem Ursprungs, jedoch schon seit undenklicher Zeit
im Gebrauch. Eigentlich haben nur Braminen-Wittwen dieses Vorrecht,
daher die Wittwen der Tschetris (der zweiten edlen Kaste) die Erlaub-
niß erst erkaufen müssen. Außer andern Bewegungsgründen muß man
hierbei auch die eheliche Liebe mit in Anschlag bringen, durch welche
sich die Jndierin in der That Vortheilhaft auszeichnet. Als Kind schon
verlobt und sehr jung vermahlt, ist ihr der Gatte alles, besonders in
den hohem Standen, wo die Sitte sie jedem fremden Umgänge ent-
zieht. Sie hangt ihm mit unverbrüchlicher Treue und Ergebenheit an,
und sein Tod bringt ihr, außer dem Schmerz, ihn verloren zu haben,
auch noch die Aussicht in eine freudenlose Zukunft; denn Wittwen ste-
hen in der öffentlichen Meinung nicht viel höher als Parias. Sie
dürfen unter keinen Umstanden weder heirathen, selbst wenn sie als
Kinder schon verwittwet würden, was nicht selten geschieht, da man
die Mädchen oft schon im 4ten Jahre vcrheirathet und sie bis zur er-
reichten Mannbarkeit im elterlichen Hause zurückbehalt. Sie dürfen
ferner kein Geschmeide tragen, woran ihr Geschlecht sehr hängt; ihre
Kleider nicht roth besetzen; müssen auf der Erde schlafen und im Hause
Magdedienste verrichten, stehen unter dem Befehle ihrer eignen Kinder
und müssen sich jede Demüthigung gefallen lassen. Diese Erniedri-
gung im Gegensatze zu den paradiesischen Freuden, welche die Brami-
nen den sich opfernden Wittwen in einem eigends für sie bestimmten
Himmel verheißen, haben ohne Zweifel die meisten zum Scheiterhaufen
geleitet. Um das Gefühl besser zu betäuben, nehnien diese schauderhaf-
ten Verbrennungen das Gepränge fröhlicher Feste an. Unter Klang,
Sang und Tanz naht sich das geweihte Opfer, im köstlichen Geschmuck
gehüllt und mit Blumen bekränzt, in Begleitung aller Verwandten
und Freundinnen, schreitet einigemal um den Scheiterhaufen herum,
nimmt dann Abschied von den Umstehenden, unter welche die Schei-
dende ihr Geschmeide vertheilt und besteigt mit freudigem Blick den
Holzstoß, oder laßt ihn vorher anzünden "und springt dann in die Flamme
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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798
Afrika.
mit einer Geldstrafe, fo machen sie von denselben Waffen Gebrauch,
mit denen der Ermordete erschlagen wurde, um den Mörder zu todten."
Doch giebt auch Gobat eine große Verderbtheit der Sitten zu, wovon
er die Hauptursachen sowohl in ihren Irrthümern und Aberglauben,
als besonders in ihrer Ungebundenheit, worin sie hinsichtlich der Ehe
leben, findet. Ein Mann kann so viele Weiber nehmen, als es ihm
beliebt, und sie eben so wieder verstoßen. Will er seine Ehe durch
eine religiöse Ceremonie heiligen, so verbürgt seine von dem Priester in
die Hand der Frau, mit der er sich verbinden will, gelegte Hand, seine
Treue ebenfalls nur so lange, als er oder sie ihr Gelöbniß halten wol-
len, denn beide Geschlechter können sich von einander trennen. Ist
der eine Ehegatte mit dem andern unzufrieden, so gehen sie zu einem
Priester oder Richter, und verzichten aufeinander. Nach einer dritten
Ehescheidung indessen können die Geschiedenen keine regelmäßige Ehe
wieder eingehen noch am heil. Abendmahl Theil nehmen, es sey denn,
daß sie Mönche werden. Wenn daher ein Mann sein drittes Weib
verstoßen hat und regelmäßiger zu leben wünscht, um des heil. Abend-
mahls wieder theilhaftig zu werden, so söhnt er sich wo möglich mit
einem seiner ersten Weiber aus. So geschieht es häufig, daß nach einer
Trennung von 25 Jahren, und nachdem sie mit andern Personen ver-
heiratet waren, Eheleute für den Überrest ihrer Tage zusammen leben.
Die Art und Weise, wie die Habessinier ihren Töchtern Männer
verschaffen, ist höchst eigenthümlich. Sobald ein Mädchen für alt
genug gehalten wird, um sie zu verheirathen, welches gewöhnlich sehr
frühzeitig der Fall ist, indem oft Mädchen von 8—12 Jahren an
Männer von mittlerem Alter Kerheirathet werden und es Mütter in
einem Alter von 10 Jahren giebt — so siechten sie ihnen das Haar
recht hübsch, schwarzen ihnen die Augenbraunen und färben ihnen die
Hände mit einer dunkelrothen Farbe. So geziert wird die Tochter
bei trockenem Wetter an die Thüre gesetzt, entweder spinnend oder Korn
lesend, so daß sie jedem Vorübergehenden ins Auge fallt. Findet ein
Mann, er sey jung oder alt, Gefallen an ihr, so geht oder sendet er
zu der Mutter oder zu der nächsten Verwandtin und halt um sie an.
Überdies sendet er eine Frau von seiner Verwandtschaft, um das Mäd-
chen naher zu besichtigen. Die Mutter verlangt dann für ihre Toch-
ter eine Brautgabe, die in einem baumwollenen Hemde und einem
Gewände besteht; dagegen macht sich das Mädchen verbindlich, 6 Mo-
nate lang in seinem Hause die Arbeit zu verrichten, darf sich aber dabei
eine Magd nehmen. Ist der Mann mit dem Mädchen zufrieden, so
schickt er ein Stück weißes Zeug, ins Blut eines Huhns getaucht, zu
ihren Verwandten, wo nicht, das Mädchen selbst und nimmt dagegen
sein Brautgeschenk zurück. Der Mann kann das Mädchen zurück-
schicken, wann er will, und letzteres darf ihn nach der ausgemachten
Zeit verlassen, wenn es keine Lust hat, ihn zu heirathen.
Die Habessinier sind Christen, doch ist ihr Christenthum durch-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Ti
Rest von Europa und die übrigen Erdtheile enthalten
soll, die jedoch nicht mit der Ausführlichkeit dargestellt
werden können wie Europa, wenn dashülfsbuch nicht
zu bandereich und mithin zu theuer werden sollte; was
ich zu bedenken bitte, falls man in der Folge an der
Behandlungsart des zweiten Bandes eine Ausstellung
machen wollte.
Zum Schluffe statte ich den mir unbekannten Re-
censenten der erschienenen Hefte des Hülfsbuchs für ihre
günstigen Beurtheilungen meinen innigsten Dank ab. *)
Ihr Lob wird mir viele Ermunterung seyn, auch den
zweiten Band möglichst aus eine sie befriedigende Weise
auszuarbeiten.
Niederbösa im April 1835.
Der Verfasser.
*) Z. B. in der Litcraturzcitung für Volksschullchrer 1834, Iv. Quar-
talhest; — Literatur- und Anzeigeblatt zum Eremiten 1834, Ii. Bei-
lage; — allgemeine Schulzeitung 1834, Nr. 112; — literarisches
Wochenblatt der Deutschen Nationalzeitung 1834, Nr. 11; — Gräfe's
Archiv für das praktische Volksschulwesen, Xiv. 2.
-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
3l2
Schweiz.
Schnee umlagert; an seiner nordwestlichen Seite steigt ein 3 Stun-
den langer, mächtiger Gletscher hinab. Die Seitenwände des Glär-
nisch sind größtentheils abgerissen; von der Nordseite stellt er sich
dem 2luge wie drei stumpfe abgerundete Gipfel dar, auf dem
mittlern glänzt ein Eisfeld. Alle drei Gipfel sind ersteigbar. 1595
erschreckte der Glärnisch bei einem Erdbeben die Einwohner des
Fleckens Glarus durch einen fürchterlichen Felsensturz, aber ohne
großen Schaden zu verursachen.
Bürg len, ein großes und schönes Dorf, liegt eine halbe
. Stunde von Altorf, am Eingänge des von den Klaridenalpen her-
absteigenden Schächenthales und ist berühmt als Geburtsort des
Schweizerischen Helden Wilhelm Teil, der auch hier als Greis
im Jahre 1354 in dem Schächenbach ertrank, als er ein Kind
aus den Fluchen retten wollte. An der Stelle, wo er gewohnt
hat, steht jetzt eine Kapelle, Tells Kapelle genannt, mit Ge-
mälden von den Thaten dieses kühnen Freiheitshelden ausgeschmückt.
Tell ist vorzüglich durch die Grausamkeit des damaligen Oesterrei-
chischen Landvoigts Geßler historisch merkwürdig geworden. Da
dieser Mann, der zu Altorf seinen Sitz hatte, die Schweizer sehr
mißhandelte und bedrückte und unter andern verlangte, daß die
Schweizer, vor einem an einer Stange aufgesteckten Hute (dem
Zeichen des Oesterreichischen Hauses) bei Todesstrafe ihr Haupt ent-
blößen sollten, und Tell dies unterließ: so verurtheilte er ihn, ei-
nen Apfel vom Haupte seines eigenen Knaben zu schießen. Ec
that es, ohne sein Kind zu beschädigen. Doch da er gestand, daß
er, falls er seinen Sohn getroffen, den Landvoigt erschossen ha-
den würde, so führte ihn der letztere mit sich fort über den Vier-
> waldstädterfee nach seiner Burg, wo er in Ketten und Banden
schmachten sollte. Allein ein starker Sturm drohte dem Fahrzeuge
- den Untergangs Tell ward als kräftiger, erfahrner Ruderer einst-
weilen losgelassen, und lenkte das Fahrzeug glücklich nach dem Ufer,
nahm aber die Gelegenheit wahr, auf einen vorspringenden Felsen,
durch einen gewagten Sprung aus dem Fahrzeuge, sich zu retten
und dasselbe zurück zu stoßen. Als hernach Geßler, dessen feste
Burg in der Nähe von Küßnacht lag, und wovon die Trümmer
noch sichtbar sind, daher kam, so erwartete der auf bekannten
Felfenwegen vorausgeeilte Tell, in der sogenannten hohlen Gasse,
den Landvoigt, und erschoß ihn mit einem Pfeile. Der Tod des
Tyrannen ward nun das Zeichen zum allgemeinen Aufstande der
Schweizer und zum hartnäckigsten Kampfe gegen die Oesterreicher,
der erst 1499 gänzlich beendet wurde. In Altorf zeigt man noch
die Stelle, wo die Linde gestanden hat, unter der Tells Sohn mit
dem Apfel auf dem Kopfe ruhig seines Vaters Schuß abwartete,
und 100 Schritte davon den Tellenbrunnen, von wo aus der
Vater den Pfeil abschoß. Auf dem vorspringenden Felsen des 5540
Fuß hohen Axenbergs, wo sich Tell aus dem Kahne gerettet
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