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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 4

1861 - Eisleben : Reichardt
4 Möchte doch ein eifriges Studium der Geschichte unsers herrlichen Vaterlandes schon in die jungen Herzen deutscher Knaben den freudigen Entschluß pflanzen, der- einst auch mit fortzubauen an dem hohen Dome deutscher Ehre und denselben, wo es sein muß, mit Gut und Blut zu schirmen, wie es die Väter gethan! Eis leben den 26. Juni 1861. Per Versager.

2. Die alte Geschichte - S. 17

1861 - Eisleben : Reichardt
17 ober verdrängt. Die Hellenen zerfielen in 4 Stämme: Aeoler, Dorer, Achäer und Ionier. Größere Kultur soll durch Einwanderer in Grie- chenland verbreitet worden sein: (1500)Cecrops aus Sais gründet die Cecropia, die Burg von Athen, und führt Ackerbau ein. Der Phönicier Cadmus gründet die Cadmea, die Burg von Theben. (Buchstabenschrift, Münzen.) Er war ein Sohn des tyrischen Königs Agenor. Seine Schwester war Europa, die von Zeus in Gestalt eines Stiers entführt wurde. Cadmus wollte seine Schwester aufsuchen und kam in Folge eines Orakels i) nach Böotien. Danaus aus Chemmis in Oberägypten wan- dert in Argos ein. Er wich seinem Bruder Aegyptus, welcher 50 Söhne hatte. Diese aber folgten ihm unter dem Vorwände, sich mit seinen 50 Töchtern zu vermählen. Letztere morden ihre jungen Ehemänner, nur Hy- permnestra schonte den ihrigen, den Lynceus. Dieser stieß den Danaus später vom Throne. (1300) Pelops, Sohn des Tantalus,^) aus Lydien, wandert in Pi sa ein. Dadurch, daß erden Oenomaus im Wagenrennen besiegte, 1) gewann er dessen Tochter Hippodamia zur Gattin. Die Söhne des Pelops waren A tr eu s und Thyestes,ra) die des Atreuö Agamemnon und Men elaus (die Atriden), der Sohn des Thyest war Aegisthus, Mörder des Agamemnon. Der Sohn des Agamemnon und der Clytämnestra war Or e 0 e S.n) (1230) Der Argonautenzug. Phrixus und Helle siohen auf einem Widder mit i) Er sollte einer Kuh folgen. Erzähle die Sage von den gesäten Drachenzähnen. k) Erzähle die Frevel desselben und seine Strafe in der Unter- welt. — Seine Tochter war die vor Schmerz versteinerte Niobe. (Beleidigte die Latonas. l) Mit Hülfe des Wagenlenkers Myrtilus. Erzähle dessen Tod. m) Welche Greuelthat beging Atreus gegen die Söhne des Thyest? n) Wie ward Orest ein Muttermörder? 2

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 249

1836 - Eisleben : Reichardt
Amerika. 249 die von Europäerinnen Gebornen und die, welche Euro- päer und Negerinnen zu Eltern haben, beißen Mulat- ren und die, welche von Europäern und Indianerinnen erzeugt wurden, heißen Mestizen. Von Europäischen Sprachen sind am meisten die Englische, Spanische und Portugiesische verbreitet. Die herrschende Religion ist die christliche; Herden finden sich nur unter den Einge- bornen (von welchen jedoch die meisten auch Christen sind) und unter den Negern, wovon auch viele sich zum Cbristenthum bekennen. Ueberhaupl haben die eingewan- derten Europäer Europäische Kultur mitgebracht, und in den von ihnen bewohnten Gegenden werden nicht allein Ackerbau, Gewerbe und Fabriken unterhalten, son- dern es wird auch für wissenschaftlichen Unterricht gesorgt, worin jedoch die Nordamerikaner den Vorzug vor den Südamerikanern baben. Der Handel ist wichtig, vor- züglich der Eeehandcl, der jedoch am meisten in den Händen der Europäer und Nordamerikaner sich befindet. Mit Ausnahme der noch im rohen Naturzustände leben, den Wilden, bestehen hier ordentliche Staaten fast durch- gehende mit republikanischer Verfassung; der übrige Theil bildet Kolonialbesitzungen der Europäer. Schon oben ist gesagt worden, daß Amerika von der Natur in zwei große, durch eine Landenge mit ein- ander zusammenhängende Halbinseln getheilt ist, die Nord, und Südamerika heißen Zwischen beiden, in dem großen Mexikanischen Meerbusen, liegen ansehn- liche Inselgruppen, welche man Westindien nennt. Zu Nordamerika gehören die Nordpolarlander, die Länder an der Bassins - und Hudsonsbai, die freien In- dianer-Länder, die Länder an der Nordwestküste, das Brittische Amerika, die vereinigten Nordamerikanischen, Mexikanischen und die Staaten von Mitselamerika; zu Weftin dien die großen und kleinen Antillen nebst den Dahama- Inseln, auch werden gewöhnlich, aber un- richtig, die Bermudischen Inseln dabin gerechnet; und zu Südamerika die Republiken Venezuela, Neugra- nada, Ecuador (diese 3 hießen sonst Colombia), Peru, Chile, Bolivia, Rio de la Plata und Uruguay, Pa- raguay, Brasilien, Guayana, Araukanien, Patagonien, Fruerlund, wozu noch die Südpolarläudrr kommen.

4. Bd. 3 - S. 575

1838 - Eisleben : Reichardt
575 Fidschi-Inseln. Die Fidschi-Inseln. Diese Inseln, auch Viti-Inseln genannt, wurden von Tas- man 1643 zuerst gesehen; und obgleich in neuerer Zeit stark besucht wegen des daselbst wachsenden Sandelholzes, gehören sie dennoch zu den am Wenigsten bekannten Theilen der Südsee. Die größern der- selben sind hoch und mit Bergen angefüllt, die kleinern niedrig. Die Einwohner gehören zur Ozeanischen Rasse, sind groß, von ziemlich gut gebildeter Form und in der Eivilisation weiter als viele andere Südsee-Insulaner vorgeschritten, dabei aber der Menschenfresserei oder dem Kanibalismus ergeben. Ihre Wohnungen sind, wie Dillon, der hier einige Zeit sich aufhielt, versichert, die größten und reinlichsten in der Südfee. Sie haben Töpferwaaren und genießen gekochte oder gesottene Speisen. Auch rühmt sie Dillon als die besten Schiffer der Südfee, welche Fahrzeuge haben, die 90 bis 120 F. lang, 6 F. tief und 22 F. breit sind und 350 Krieger fassen können. Ihre Gastfreundschaft ist eines civilisirten Volks würdig. Aber bei allen diesen guten Eigenschaften, herrschen unter ihnen solche Gebrauche, die das menschliche Gefühl empören. Unter andern sehen sie die Frauen als Lastthiere an und behandeln sie hart. Die Frau grabt, säet, pflegt die jungen Pflanzen, leitet das Geschäft der Erndte, bereitet die Speisen und vertritt in der That überall die Stelle des Mannes, ausgenommen im Kriege, wahrend dieser seine Zeit mit Nichtsthun hinbringt. Uebrigens ist das weibliche Geschlecht zücktiger als irgend- wo in der Südsee. Die Vater verloben ihre Töchter schon, wenn sie nur wenige Tage alt sind. Watkins, ein Missionar der Wesley- anischen Gesellschaft auf den Freundschafts-Inseln macht uns mit mehreren der grausamen Gebrauche dieser Insulaner bekannt. Einer unter diesen ist die Erdrosselung der Wittwen bei dem Tode ihrer Männer. Sobald der Mann gestorben ist, bereitet sich die unglück- liche Frau auf ihr Schicksal vor; sie setzt sich nieder, der Strick wird ihr um den Hals gelegt. Ein Mann legt die Hand auf das Haupt derselben, und andere Männer ziehen dann die Enden des Strickes an, bis der Tod erfolgt. Eine andere grausame Sitte ist die des Lebendigbegrabens. Leute, die zu alt oder zu gebrechlich sind, um lan- ger Dienste leisten zu können, werden Opfer dieser Barbarei. Zuwei- len erfolgt diese grausame Handlung auf die eigenen Bitten alter Leute, aber dann wird durchaus kein Versuch gemacht, sie durch Zu- reden von ihrem Entschlüsse abzubringen, sondern man grabt ein vier- eckiges Loch, führt den Alten oder Gebrechlichen zu demselben hin, und nachdem man ihn in sitzender Stellung hinabgelassen hat, füllt man das Grab mit Erde aus, die von den eigenen Angehörigen oder Nachbarn fest getreten, ja mit großer Gewalt festgestampft wird, ohne auf die Klagetöne des Sterbenden zu achten.

5. Bd. 2 - S. 180

1837 - Eisleben : Reichardt
180 Europa. •ein Hauptzug im Charakter der Mainoten. Wer, ein Opfer der Tür- kischen Tyrannei, einen Zufluchtsort bei ihnen suchte, wurde mit aller Sorgfalt, welche der Freundschaft oder dem Unglücke gebührt, aufge- nommen. Wahrend eines Kampfes bringen die Frauen ihren Män- nern Proviant und Munition, und theilen ihre Gefahren und Be- schwerden. Wird ein Mann schwer verwundet, so ergreift die Gattin seine Waffen und eilt zur Rache. Eine derselben sah in dem neuesten Freiheitskriege ihren Sohn vor ihren Augen fallen. Sie faßte sein Schwert und rief: „Schlummre, mein Kind, ich übernehme deinen Posten." Eine andere war schwer am Knie verwundet, und rief dem staunenden Feinde zu: „Kann ich auch nimmer arbeiten, so werde ich Kinder erziehen, die mich rachen." Eine junge Ehefrau fand ihren am rechten Arm verwundeten Gatten. Die Kugel war im Fleisch stecken geblieben; sie sog das Blut aus der Wunde, brachte allmahlig die Kugel mit der Zunge los, reichte sie dem Gatten und sprach: „Hier, sende sie dem Feinde zurück!" Der Mütter Beispiel begeistert die Töchter; so trug ein junges Mädchen ihrem Bruder Pulver und Blei zu, als er gerade den Sabel zog, um zwei Türken zu bekämpfen; sie ergriff sein Gewehr und schoß einen nieder, wahrend er den Andern zu Boden streckte. Doch nach einem Reisenden, der kürzlich aus Grie- chenland zurückgekehrt ist, sollen die Mainoten von Person keineswe- ges so tapfer sein, wie sie ausgegeben werden, und überhaupt als Krie- ger nur dann in Betracht kommen, wenn sie es mit den schlecht dis- ciplinirten Türken zu thun hatten. Die wildesten und unbändigsten von allen Mainoten sind die Kakovunioten, welche vorzüglich die Gegenden des Vorgebirges Matapan bewohnen, und nach Einigen zwar Nachbarn der Mainoten sind, aber nicht zu ihnen gehören. Ihr Name Kakovuniote drückt im Deutschen so viel aus als schlimme Gebirgsbewohner. Und dieser Name kommt ihnen mit Recht zu; denn wehe dem Schiffe, das an dieser Küste strandet, oder wegen Windstille zurückgehalten wird. Dieser Stamm gesetzloser Landstreicher, aus Albanien eingewandert, und wenigstens früher den Reisenden sehr gefährlich, hat ein schwarzes, fin- steres Auge, einen kurzen und untersetzten Körper und ein braun ge- branntes Gesicht. Auf dem Kopfe tragen sie eine kleine platte Mütze; die Farbe chres Anzuges ist erdfahl, um von denen, welche sie angreifen wollen, nicht entdeckt zu werden. Weiber und Kinder nehmen an ih- ren Raubzügen Antheil; ihre Geistlichen selbst besteigen zuweilen die ausgerüsteten Schaluppen, um, wie sie sagen, den Zehnten der Beute einzuerndten. Der ganze Volksstamm ist mit dem Waffenhandwerk vertraut; man zählt die Männer nur nach der Anzahl der Schußwaf- fen. Alle ihre Häuser sind mit Schießscharten versehen, und die Hö- hen, wohin sie flüchten, befestigt; fehlt es ihnen an einem Auszuge zur See, so bekriegen sie sich untereinander selbst. Von Haus zu Haus, von Höhle zu Höhle entspinnt sich der Kampf; nur die Religion ver-

6. Bd. 2 - S. 322

1837 - Eisleben : Reichardt
322 A si en. rathet, so wird sie gewissermaßen zur Magd, die den ganzen Tag zu arbeiten hat, während der Mann in seinem Zelte ganz müßig ist und nichts thut, als seine Pfeife rauchen und eine Art Bretspiel spielen. Ec rechtfertigt dieses damit, daß seine Frau zu Hause arbeiten müsse, da ihm auf seinen Reisen so viele Strapazen zu Theil würden. Nichts macht aber den Beduinen-Weibern so viel Mühe, als das Wasserholen. Die Zelte sind nur selten sehr nahe an einem Brunnen ausgeschlagen; und betragt diese Entfernung etwa nur \ Stunde, so halten die Bedui- nen es nicht für nöthig, sich zum Wasserholen der Kameele zu bedienen; sondern die Weiber müssen, im Falle, daß keine Esel vorhanden sind, jeden Abend das Wasser in langen Schlauchen auf dem Rücken nach Hause schaffen, und sind oft sogar genöthigt, ein zweitesmal nach der Quelle zu gehen. Vielweiberei ist zwar den Beduinen als Muhame- danern nach dem Gesetze erlaubt, indeß begnügt sich die größere Anzahl der Araber mit einem Weibe, und nur sehr wenige haben 2 Weiber; jedoch entschädigt sich der Beduine dadurch, daß ec häufig seine Weiber verändert; denn wenn einer von ihnen bei einer geringen Veranlas- sung unzufrieden mit seinem Weibe wird, so scheidet er sich von ihr mit den Worten: „ent talek" (du bist geschieden). Alsdann giebt ec ihr ein weibliches Kameel und sendet sie zu den Zelten ihrer Familie zurück. Er ist nicht genöthigt, irgend einen Grund auzugeben, auch bringt dies weder der geschiedenen Frau, noch ihrer Familie die geringste Schande. Jedermann entschuldigt den Mann mit den Worten: „er fand keinen Geschmack an ihr." Vielleicht noch an demselben Tage hält er Verlöbniß mit einer andern Weibsperson; seine verstoßene Frau dagegen muß 40 Tage warten, ehe sie das Weib eines andern Man- nes werden kann. Es kann eine Frau drei- oder viermal geschieden seyn, ohne daß deshalb der geringste Flecken oder wirkliche Schuld auf ihrem Charakter hastet. Es giebt Araber, die auf solche Weise über 50 verschiedene Weiber gehabt haben. Wer ein Kameel daran wenden will, kann die Scheidung vornehmen und seine Weiber so oft verän- dern^ als ihm beliebt. Das Gesetz gestattet dem Weibe auch eine Art von Scheidung. Lebt sie nicht glücklich im Zelts ihres Mannes, so nimmt sie ihre Zuflucht zu ihrem Vater oder zu ihren Verwandten. Der Mann darf sie durch Versprechen von Geschenken zur Rückkehr zu bewegen suchen; weigert sie sich aber, so darf er sie nicht gewaltsam nehmen. Das Einzige, was er thun darf, beschrankt sich darauf, ihr den Schei- dungsspruch (ent talek) vorzuenthalten, ohne welchen sie nicht wieder heirathen kann. Der Mann wird zuweilen durch ein Geschenk von mehreren Kameelen dahin gebracht, die Worte der Scheidung auszu- sprechen, bleibt er aber bei seiner Weigerung, so ist die Frau zu einem ledigen Leben verurtheilt. Solcher auf diese Weise von ihrem Manne getrennter, aber nicht regelmäßig geschiedener Frauen giebt es sehr viele, dagegen sind keine alten Jungfern unter den Arabern zu finden.

7. Bd. 2 - S. 440

1837 - Eisleben : Reichardt
440 \ ' ' \ - A sien.' dann vor dem Opferfeuer, stets für sie sorgen zu wollen und führt sie am kleinen Finger der rechten Hand dreimal im Kreise herum. Wenn dies geschehen ist, wird roher Reiß gebracht, unter welchen der Priester etwas Safran mischt und davon beiden jungen. Eheleuten auf die Schultern streut, worin alle Anwesenden ihm nachfolgen. Dies ist der Segen, der über die Ehe gesprochen wird und ihre Weihe be- schließt. Der übrige Tag geht in Belustigungen hin. Wenn die Neu- vermählte, die bis nach zurückgelegten Kinderjahren in ihrem väterlichen Hause bleibt, dasselbe verlaßt, um zu ihrem Gatten zu ziehen, so gieb! dies Gelegenheit zu einer zweiten, der erstem ähnlichen Hochzeitfeier. Bekannt ist die furchtbare Sitte, daß die Wittwen sich zugleich mit dem Leichname des Gatten lebendig verbrennen lassen, welche Flam- menweihe der Wittwen Sutti heißt. Dieses Verbrennen der Witt- wen beruht nicht auf einer Vorschrift der uralten Neligionsbücher der Hindus, sondern ist spatem Ursprungs, jedoch schon seit undenklicher Zeit im Gebrauch. Eigentlich haben nur Braminen-Wittwen dieses Vorrecht, daher die Wittwen der Tschetris (der zweiten edlen Kaste) die Erlaub- niß erst erkaufen müssen. Außer andern Bewegungsgründen muß man hierbei auch die eheliche Liebe mit in Anschlag bringen, durch welche sich die Jndierin in der That Vortheilhaft auszeichnet. Als Kind schon verlobt und sehr jung vermahlt, ist ihr der Gatte alles, besonders in den hohem Standen, wo die Sitte sie jedem fremden Umgänge ent- zieht. Sie hangt ihm mit unverbrüchlicher Treue und Ergebenheit an, und sein Tod bringt ihr, außer dem Schmerz, ihn verloren zu haben, auch noch die Aussicht in eine freudenlose Zukunft; denn Wittwen ste- hen in der öffentlichen Meinung nicht viel höher als Parias. Sie dürfen unter keinen Umstanden weder heirathen, selbst wenn sie als Kinder schon verwittwet würden, was nicht selten geschieht, da man die Mädchen oft schon im 4ten Jahre vcrheirathet und sie bis zur er- reichten Mannbarkeit im elterlichen Hause zurückbehalt. Sie dürfen ferner kein Geschmeide tragen, woran ihr Geschlecht sehr hängt; ihre Kleider nicht roth besetzen; müssen auf der Erde schlafen und im Hause Magdedienste verrichten, stehen unter dem Befehle ihrer eignen Kinder und müssen sich jede Demüthigung gefallen lassen. Diese Erniedri- gung im Gegensatze zu den paradiesischen Freuden, welche die Brami- nen den sich opfernden Wittwen in einem eigends für sie bestimmten Himmel verheißen, haben ohne Zweifel die meisten zum Scheiterhaufen geleitet. Um das Gefühl besser zu betäuben, nehnien diese schauderhaf- ten Verbrennungen das Gepränge fröhlicher Feste an. Unter Klang, Sang und Tanz naht sich das geweihte Opfer, im köstlichen Geschmuck gehüllt und mit Blumen bekränzt, in Begleitung aller Verwandten und Freundinnen, schreitet einigemal um den Scheiterhaufen herum, nimmt dann Abschied von den Umstehenden, unter welche die Schei- dende ihr Geschmeide vertheilt und besteigt mit freudigem Blick den Holzstoß, oder laßt ihn vorher anzünden "und springt dann in die Flamme

8. Bd. 2 - S. 798

1837 - Eisleben : Reichardt
798 Afrika. mit einer Geldstrafe, fo machen sie von denselben Waffen Gebrauch, mit denen der Ermordete erschlagen wurde, um den Mörder zu todten." Doch giebt auch Gobat eine große Verderbtheit der Sitten zu, wovon er die Hauptursachen sowohl in ihren Irrthümern und Aberglauben, als besonders in ihrer Ungebundenheit, worin sie hinsichtlich der Ehe leben, findet. Ein Mann kann so viele Weiber nehmen, als es ihm beliebt, und sie eben so wieder verstoßen. Will er seine Ehe durch eine religiöse Ceremonie heiligen, so verbürgt seine von dem Priester in die Hand der Frau, mit der er sich verbinden will, gelegte Hand, seine Treue ebenfalls nur so lange, als er oder sie ihr Gelöbniß halten wol- len, denn beide Geschlechter können sich von einander trennen. Ist der eine Ehegatte mit dem andern unzufrieden, so gehen sie zu einem Priester oder Richter, und verzichten aufeinander. Nach einer dritten Ehescheidung indessen können die Geschiedenen keine regelmäßige Ehe wieder eingehen noch am heil. Abendmahl Theil nehmen, es sey denn, daß sie Mönche werden. Wenn daher ein Mann sein drittes Weib verstoßen hat und regelmäßiger zu leben wünscht, um des heil. Abend- mahls wieder theilhaftig zu werden, so söhnt er sich wo möglich mit einem seiner ersten Weiber aus. So geschieht es häufig, daß nach einer Trennung von 25 Jahren, und nachdem sie mit andern Personen ver- heiratet waren, Eheleute für den Überrest ihrer Tage zusammen leben. Die Art und Weise, wie die Habessinier ihren Töchtern Männer verschaffen, ist höchst eigenthümlich. Sobald ein Mädchen für alt genug gehalten wird, um sie zu verheirathen, welches gewöhnlich sehr frühzeitig der Fall ist, indem oft Mädchen von 8—12 Jahren an Männer von mittlerem Alter Kerheirathet werden und es Mütter in einem Alter von 10 Jahren giebt — so siechten sie ihnen das Haar recht hübsch, schwarzen ihnen die Augenbraunen und färben ihnen die Hände mit einer dunkelrothen Farbe. So geziert wird die Tochter bei trockenem Wetter an die Thüre gesetzt, entweder spinnend oder Korn lesend, so daß sie jedem Vorübergehenden ins Auge fallt. Findet ein Mann, er sey jung oder alt, Gefallen an ihr, so geht oder sendet er zu der Mutter oder zu der nächsten Verwandtin und halt um sie an. Überdies sendet er eine Frau von seiner Verwandtschaft, um das Mäd- chen naher zu besichtigen. Die Mutter verlangt dann für ihre Toch- ter eine Brautgabe, die in einem baumwollenen Hemde und einem Gewände besteht; dagegen macht sich das Mädchen verbindlich, 6 Mo- nate lang in seinem Hause die Arbeit zu verrichten, darf sich aber dabei eine Magd nehmen. Ist der Mann mit dem Mädchen zufrieden, so schickt er ein Stück weißes Zeug, ins Blut eines Huhns getaucht, zu ihren Verwandten, wo nicht, das Mädchen selbst und nimmt dagegen sein Brautgeschenk zurück. Der Mann kann das Mädchen zurück- schicken, wann er will, und letzteres darf ihn nach der ausgemachten Zeit verlassen, wenn es keine Lust hat, ihn zu heirathen. Die Habessinier sind Christen, doch ist ihr Christenthum durch-

9. Bd. 1 - S. VI

1835 - Eisleben : Reichardt
Ti Rest von Europa und die übrigen Erdtheile enthalten soll, die jedoch nicht mit der Ausführlichkeit dargestellt werden können wie Europa, wenn dashülfsbuch nicht zu bandereich und mithin zu theuer werden sollte; was ich zu bedenken bitte, falls man in der Folge an der Behandlungsart des zweiten Bandes eine Ausstellung machen wollte. Zum Schluffe statte ich den mir unbekannten Re- censenten der erschienenen Hefte des Hülfsbuchs für ihre günstigen Beurtheilungen meinen innigsten Dank ab. *) Ihr Lob wird mir viele Ermunterung seyn, auch den zweiten Band möglichst aus eine sie befriedigende Weise auszuarbeiten. Niederbösa im April 1835. Der Verfasser. *) Z. B. in der Litcraturzcitung für Volksschullchrer 1834, Iv. Quar- talhest; — Literatur- und Anzeigeblatt zum Eremiten 1834, Ii. Bei- lage; — allgemeine Schulzeitung 1834, Nr. 112; — literarisches Wochenblatt der Deutschen Nationalzeitung 1834, Nr. 11; — Gräfe's Archiv für das praktische Volksschulwesen, Xiv. 2. -

10. Bd. 1 - S. 322

1835 - Eisleben : Reichardt
3l2 Schweiz. Schnee umlagert; an seiner nordwestlichen Seite steigt ein 3 Stun- den langer, mächtiger Gletscher hinab. Die Seitenwände des Glär- nisch sind größtentheils abgerissen; von der Nordseite stellt er sich dem 2luge wie drei stumpfe abgerundete Gipfel dar, auf dem mittlern glänzt ein Eisfeld. Alle drei Gipfel sind ersteigbar. 1595 erschreckte der Glärnisch bei einem Erdbeben die Einwohner des Fleckens Glarus durch einen fürchterlichen Felsensturz, aber ohne großen Schaden zu verursachen. Bürg len, ein großes und schönes Dorf, liegt eine halbe . Stunde von Altorf, am Eingänge des von den Klaridenalpen her- absteigenden Schächenthales und ist berühmt als Geburtsort des Schweizerischen Helden Wilhelm Teil, der auch hier als Greis im Jahre 1354 in dem Schächenbach ertrank, als er ein Kind aus den Fluchen retten wollte. An der Stelle, wo er gewohnt hat, steht jetzt eine Kapelle, Tells Kapelle genannt, mit Ge- mälden von den Thaten dieses kühnen Freiheitshelden ausgeschmückt. Tell ist vorzüglich durch die Grausamkeit des damaligen Oesterrei- chischen Landvoigts Geßler historisch merkwürdig geworden. Da dieser Mann, der zu Altorf seinen Sitz hatte, die Schweizer sehr mißhandelte und bedrückte und unter andern verlangte, daß die Schweizer, vor einem an einer Stange aufgesteckten Hute (dem Zeichen des Oesterreichischen Hauses) bei Todesstrafe ihr Haupt ent- blößen sollten, und Tell dies unterließ: so verurtheilte er ihn, ei- nen Apfel vom Haupte seines eigenen Knaben zu schießen. Ec that es, ohne sein Kind zu beschädigen. Doch da er gestand, daß er, falls er seinen Sohn getroffen, den Landvoigt erschossen ha- den würde, so führte ihn der letztere mit sich fort über den Vier- > waldstädterfee nach seiner Burg, wo er in Ketten und Banden schmachten sollte. Allein ein starker Sturm drohte dem Fahrzeuge - den Untergangs Tell ward als kräftiger, erfahrner Ruderer einst- weilen losgelassen, und lenkte das Fahrzeug glücklich nach dem Ufer, nahm aber die Gelegenheit wahr, auf einen vorspringenden Felsen, durch einen gewagten Sprung aus dem Fahrzeuge, sich zu retten und dasselbe zurück zu stoßen. Als hernach Geßler, dessen feste Burg in der Nähe von Küßnacht lag, und wovon die Trümmer noch sichtbar sind, daher kam, so erwartete der auf bekannten Felfenwegen vorausgeeilte Tell, in der sogenannten hohlen Gasse, den Landvoigt, und erschoß ihn mit einem Pfeile. Der Tod des Tyrannen ward nun das Zeichen zum allgemeinen Aufstande der Schweizer und zum hartnäckigsten Kampfe gegen die Oesterreicher, der erst 1499 gänzlich beendet wurde. In Altorf zeigt man noch die Stelle, wo die Linde gestanden hat, unter der Tells Sohn mit dem Apfel auf dem Kopfe ruhig seines Vaters Schuß abwartete, und 100 Schritte davon den Tellenbrunnen, von wo aus der Vater den Pfeil abschoß. Auf dem vorspringenden Felsen des 5540 Fuß hohen Axenbergs, wo sich Tell aus dem Kahne gerettet
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